Bei Predictive Maintenance steht der Markt noch am Anfang
PRESSEINFORMATION
Teil 2/3 der Trend-Serie zur maintenance 2020: Ralf Dröschel, Alfred Imhof AG
«Bei Predictive Maintenance steht
der Markt noch am Anfang»
Muttenz/Zürich, 10.12.2019
Vor der «maintenance Schweiz» 2020 vom 12. bis 13. Februar erzählen
Experten, was die Schweizer Industrie beschäftigt. Im zweiten von drei
Interviews äussert sich Ralf Dröschel von der Alfred Imhof AG. Die
Industrie tue sich angesichts des Preisdrucks schwer mit der Umsetzung
von Predictive Maintenance, sagt Dröschel. Dabei würden Unternehmen
den wichtigsten Teil der Rechnung vernachlässigen.
Die Alfred Imhof AG ist Generalimporteurin für SEW Eurodrive in der Schweiz.
Was erleben Sie als grösste Herausforderung auf dem Markt?
Ralf Dröschel: Bei den heutigen volatilen Märkten und dem schwankenden Franken-
Kurs stehen unsere Kunden vor grossen Herausforderungen. Wir bemerken den
Unterschied zu vor zehn Jahren, als man noch Zeit hatte, etwas zu reparieren und
eine Anlage auch mal stillstehen konnte. Das ist heute fast nicht mehr möglich.
Wie wirkt sich das auf die Umsetzung von neuen Technologien und Ansätzen
wie Predictive Maintenance aus?
Unsere OEMs, die vor allem exportorientiert sind, befinden sich international in
einem Umfeld, wo der Preisdruck enorm ist. Aufgrund dessen sind Lösungen in
Richtung Predictive Maintenance eher schwer zu etablieren. Besonders intensiv
wird im Bereich Instandhaltung die schnelle Reaktion verlangt. Das Ziel sollte sein,
dass es erst gar nicht zum Maschinenstillstand kommt. Wir stellen jedoch fest, dass
viele unserer Kunden da noch nicht so weit sind. Das liegt unter anderem daran,
dass es zwecks Kostenoptimierung auch im Unterhaltsbudget zu Streichungen kam.
Es gibt aber auch Industrien, die klar sagen, dass sie auf Crash fahren. Sie tätigen
erst Neuanschaffungen, wenn etwas passiert. Ein völlig reaktives Prinzip.
Kann es sein, dass Unternehmen teilweise überhöhte Erwartungen haben?
Wir erleben mitunter die Situation, dass Kunden beim Ersatz eines Motors ein
energiesparendes Modell verlangen, dessen Kosten sich innerhalb kurzer Zeit
amortisieren sollen. Und das ist schon ein sehr ambitioniertes Ziel. In die
Kalkulation des Kunden fliessen dann nämlich nicht nur die Mehrkosten zum
normgerechten Motor, sondern die gesamten Investitionskosten mit ein. Und wenn
diese Rechnung zu hoch ausfällt, bleibt man lieber beim alten System.
Wie setzen die Alfred Imhof AG und SEW Eurodrive «Predictive Maintenance»
selber um?
Auch SEW Eurodrive hat weltweit Produktionswerke, die sie natürlich selber auch
mit ihrer eigenen Technik ausstattet. Bei SEW läuft das alles unter der Dachmarke
DriveRadar®, die verschiedenste skalierbare Module beinhaltet. Auch dort findet
eine stete Weiterentwicklung statt. Bereits während der Entstehung eines
Produktes wird ein digitaler Zwilling erstellt. Dieser wird während des ganzen
Lebenszyklus weiter mit Daten befüllt. Mit dem Scannen des QR-Codes erhält der
Mitarbeiter alle relevanten Informationen zum Antrieb. So können wir, je nach
Bedarf, auch eine vorausschauende Instandhaltung anbieten.
Wenn Sie ein Pauschalurteil zur Umsetzung von Predictive Maintenance fällen
würden: Wie hat die Schweizer Industrie ihre Hausaufgaben gemacht?
Hier hat definitiv ein Umdenken stattgefunden in Richtung Systembetrachtung -
auch ein bisschen getrieben durch Verordnungen und Normen. Und doch denke ich,
dass hier noch einiges getan werden kann. Die Schweizer Industrie steht bei
Predictive Maintenance noch am Anfang des Lernprozesses. Die Maschinenbauer
sind enorm kostengetrieben, weil sie im internationalen Vergleich stehen. Daran
scheitert oft die Investition. Wir machen da immer gerne den Eisberg-Vergleich:
Das, was man an der Oberfläche sieht, sind lediglich die Investitionskosten. Alles,
was unsichtbar darunter liegt - und das sind eben 70 bis 80 Prozent - sind
eigentliche Betriebskosten. Das heisst: Wenn ich oben ein bisschen mehr investiere,
spare ich unten deutlich mehr. Diese Betrachtung ist zur Gänze noch nicht ganz
angekommen in der Branche. Aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg.
Gerade die Energieplattform Topmotors leistet hier gute Arbeit.
Wie steht es um die Vermarktung des Angebots?
Auch da sind wir noch am Anfang. Wir stellen fest, dass besonders die OEMs eher
kostengetrieben sind und nur das anbieten, was der Endkunde verlangt. Hier
müsste auch beim Endkunden ein Umdenken stattfinden, der seine Wünsche
vielleicht etwas genauer spezifizieren sollte, bevor er eine Anlage kauft.
Welche Rolle können Smart Products oder Smart Services dabei spielen?
Ich denke, der Markt wird sich weg von der Erstinvestition, die oft eine grosse
Hürde ist, hin zu Miet- bzw. Leasinglösungen im Bereich Smart Products bewegen.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass dies sehr gut angenommen wird.
Nehmen Sie denn die Nachfrage in diesem Bereich schon wahr?
Unsere grösseren Kunden fragen diese Services bereits an, aber bei den KMU sind
sie noch nicht in der Breite angekommen. Ich erhoffe mir, dass wir auch auf der
maintenance 2020 den einen oder anderen Kunden überzeugen können, sich das
Thema konkret anzuschauen.
Wie überzeugen Sie an der maintenance eher klassische Instandhalter, sich
mehr mit neuen Technologien auseinanderzusetzen?
Wir werden ein Antriebsmodell ausstellen, an dem wir praxisnah zeigen, wie die
ganzen Services funktionieren. Wir werden dazu noch einen Fernwartungszugriff
haben auf drei Standorte in Deutschland, wo wir Industriebetriebe mit Drive-Radar-
Komponenten ausgestattet haben. Daneben bieten wir unsere klassischen
Dienstleistungen an. Denn man darf nicht vergessen, dass noch nicht jeder in
diesem Zug mitfährt. Alfred Imhof AG hat ein sehr breites Dienstleistungsspektrum.
Wir können mittels Thermographie, Ölanalyse oder Schwingungsanalysen sehr
genau einen Antrieb bewerten oder bei einem Schadensfall die Ausfallursache
analysieren.
Warum sollte man als Instandhalter an die maintenance Schweiz 2020 kommen?
Wenn ich als Instandhalter schneller sein möchte als der Fehler, dann sollte ich die
maintenance Schweiz besuchen. Die Messe hat sich etabliert als Veranstaltung, die
sehr fokussiert einem Fachpublikum die Instandhaltung näherbringen kann. Wichtig
ist auch, dass es nicht nur eine Messe für Instandhaltungs-Manager ist, sondern
auch für denjenigen, der die Instandhaltungs-Arbeiten im Unternehmen durchführt.
Er kann sich dort sehr schnell auf den neuesten Stand bringen. Und natürlich sind
Entscheider herzlich willkommen, denn ihnen werden ganzheitliche Lösungen
gezeigt, die sie dann in ihrem Unternehmen umsetzen können. Von daher hat die
maintenance Schweiz ein perfektes Format.
Die maintenance Schweiz hat als wichtigste Fachveranstaltung für Instandhaltung
ein Alleinstellungsmerkmal auf nationaler Ebene. Darüber hinaus ist sie eingebettet
in den europäischen Kontext: Von Easyfairs organisierte maintenance-Messen gibt
es an verschiedenen, wirtschaftlich bedeutenden Standorten auf dem ganzen
Kontinent. Mit insgesamt 900 Ausstellern und über 14 000 Fachbesuchern ist die
maintenance series die grösste und erfolgreichste Plattform für die Instandhaltung
in Europa. Besucher und Aussteller tauchen über einzelne Veranstaltungen wie die
maintenance Schweiz tief in regionale Märkte ein und erschliessen sich durch die
maintenance series gleichzeitig neue Wirtschaftsräume und Zielgruppen.
Anmelden und teilhaben am wichtigsten Branchentreffpunkt
Trotz allen digitalen Trends kommt an der maintenance Schweiz 2020 der
persönliche Austausch nicht zu kurz. Wie gewohnt findet am ersten Messetag der
traditionelle Ausstellerabend statt. Beim gemütlichen Apéro können sich die
Aussteller mit den Referenten austauschen und ihr Netzwerk erweitern. Die
maintenance Schweiz wird damit ein weiteres Mal dem Anspruch von Easyfairs
gerecht, alle Aspekte für ein zeitgemässes Messeformat abzudecken. Leisten Sie
Ihren eigenen Beitrag und runden Sie als Aussteller oder Besucher den wichtigsten
Branchentreffpunkt ab. Sichern Sie sich noch heute Ihren kostenlosen Messeeintritt
mit dem Gutschein-Code «2203» auf der Website.
Informationen über Easyfairs
St. Jakobs-Strasse 170a • 4132 Muttenz • Schweiz • T +41 (0)61 228 10 00 • F +41 (0)61 228 10 09 • www.easyfairs.com
Easyfairs ermöglicht Wirtschaftszweigen einen Blick in die Zukunft. Leitveranstaltungen greifen die
Bedürfnisse der jeweiligen Branche auf und präsentieren Lösungen in einem idealen
Veranstaltungsformat.
Die Gruppe veranstaltet im Moment 218 Messen und Ausstellungen in 17 Ländern (Algerien, Belgien,
China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Niederlande, Norwegen,
Portugal, Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Vereinigte Arabische Emirate und Vereinigte
Staaten von Amerika). Zudem betreibt Easyfairs 10 Messegelände in Belgien, den Niederlanden und
Schweden (Gent, Antwerpen, Namur, Mechelen-Brüssel Nord, Hardenberg, Gorinchem, Venray,
Stockholm, Göteborg und Malmö).
In der D-A-CH-Region organisiert Easyfairs u.a. die Automation & Electronics (Zürich), die Empack
(Dortmund und Zürich), die Label&Print (Zürich), die Logistics & Distribution (Zürich), die
maintenance (Dortmund und Zürich), die Packaging Innovations (Zürich), die Pumps & Valves
(Dortmund und Zürich), die Recycling-Technik (Dortmund) und die Solids (Dortmund und Zürich).
Die Gruppe beschäftigt über 750 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von über
160 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2016/2017.
Das Ziel von Easyfairs ist es, der anpassungsfähigste, aktivste und effektivste Marktteilnehmer in der
Messewirtschaft zu sein. Das Augenmerk liegt dabei auf der Einstellung hochmotivierter Mitarbeiter,
der Entwicklung der besten Instrumente im Bereich Marketing und Technologie sowie in der
Entwicklung starker Marken.