Die Auszeichnung, welche von der Fachzeitung Produktion und ROI Ma-nagement Consulting verliehen wird, würdigt den Gesamtansatz und die wegweisenden Aktivitäten zum Thema Lean Smart Factory von SEW-EURODRIVE.
Die Grundidee, die Produktion IT-technisch zu vernetzen ist nicht neu. Bereits in der 80er Jahren wurde der Gedanke des Computer Integrated Manufacturing (CIM) verfolgt. Die CIM-Philosophie beinhaltete die Vollautomatisierung- von der Planung bis zur Fertigung sollte alles von Rechnern gesteuert werden. Der Faktor Mensch geriet hierbei teilweise in Vergessenheit. Nicht so in der fraktalen Fabrik, die mehrere Fertigungszellen in kleinen „Fabriken in der Fabrik“, sogenannten Small Factory Units zusammenfasst. Industrie 4.0 ist die Fortschreibung dieses fraktalen Ansatzes. Zum einen wird die nach Lean-Prinzipien aufgestellte Fertigung mit intelligenter Automatisierung angereichert. So erreicht man ein optimales Zusammenspiel von Mensch und Technik.
Unter Berücksichtigung der Wertschöpfungsprinzipien One-Piece-Flow und Small-Factory-Unit hat SEW-EURODRIVE begonnen, die Vision von Industrie 4.0 im unternehmenseigenen Werk in Graben-Neudorf umzuset-zen und Konzepte für Aufgabe in der Logistik, Montage und Fertigung entwickelt.
Im Bereich der Getriebemontage in Graben-Neudorf hat das Familienun-ternehmen bereits ein Konzept mit mobilen Logistik- und Montageassis-tenten als Schaufensterfabrik implementiert. Autonome, intelligente, selbstorganisierende Logistikassistenten übernehmen die logistische Andienung von Material für die Arbeitsplätze just in time. Innerhalb der U-förmigen Montagezellen der Getriebemontage teilen sich heute schon Werker und Montageassistenten ihren Arbeitsplatz. Als fahrende, intelli-gente Werkbank wird der Montierer mit Informationen unterstützt und ergonomisch entlastet.
Im Bereich der zerspanenden Fertigung ist bei SEW-EURODRIVE heute ein intelligent verkettetes Fertigungssystem mit geschlossenen Qualitätsregelkreisen implementiert. Kurze Auftragsdurchlaufzeiten werden infolge von Komplettbearbeitung ermöglicht, was eine hohe Produktivität bei gleichzeitig hoher Flexibilität sicherstellt. Um den Mit-arbeiter zu entlasten werden mobile Handlingassistenten eingesetzt, welche die Bestückung und die Werkstückentnahme übernehmen. Im Bereich der Schneckenfertigung übernimmt ein eigens entwickelter mobiler Handlingassistent mit Magnetgreifer den „Griff in die Kiste“ – das Aufnehmen von unsortierten Rohteilen aus Schäferkisten und Ablegen auf Zuführband. Nach der zerspanenden Bearbeitung nimmt der Handlingassistent die Fertigteile vom Abführband auf und setzt diese in ein Wabengestell für den Härtevorgang.
Neben quantifizierbaren Effekten wie gesteigerter Wirtschaftlichkeit, ver-besserter Qualität und deutlich reduzierten Durchlaufzeiten zeigt sich der Erfolg des Konzepts vor allem in der Flexibilität auf einen schwankenden Auftragseingang reagieren zu können.
Ganz nach dem Motto „Nicht nur Reden, sondern Handeln“ hat SEW-EURODRIVE mit dem Aufbau seiner Schaufensterfabrik in Graben-Neudorf entsprechende Zeichen gesetzt und macht inzwischen als eines der Vorreiter-Unternehmen in Sachen Industrie 4.0 von sich reden. Aktuell werden weitere individuelle Lösungen in den weltweiten unternehmenseigenen Werken implementiert. Das Interesse und die Nachfrage am Markt sind gewaltig. Aus diesem Grund plant und realisiert SEW-EURODRIVE bereits auch Industrie 4.0 Applikationen und Fabriken für Kunden in den Branchen Intralogistik, Automotive, etc.
„Die Auszeichnung bestätigt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist“, betont Johann Soder, Geschäftsführer Technik, der den Award für das international agierende Familienunternehmen aus dem Badischen im Rahmen des 4. Fachkongresses Industrie 4.0 in Ulm entgegen nehmen durfte. „Wir werden diesen konsequent weiterverfolgen.“